… liegt nicht darin, was er dir offenbart, sondern in dem, was er dir nicht offenbaren kann.
Wenn du ihn daher verstehen willst, höre nicht auf das, was er dir sagt, sondern vielmehr auf das, was er verschweigt.“ Khalil Gibran
Dieses Zitat von Khalil Gibran habe ich schon viele Jahre, noch bevor ich zum Gesichtlesen kam, in meinem Büro hängen und macht mir immer wieder bewusst, dass Worte nicht alles über einen Menschen preisgeben.
Selbst der Mensch, der gerade kommuniziert, ist sich oft seiner Worte und Gefühle nicht bewusst. Dabei spielen Eigen- und Außenwarhnehmung genauso eine Rolle, wie die inneren Einstellungen und Überzeugungen. Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, manchmal ist es auch so, daß bewusst eine Sprache gewählt wurde um etwas zu verbergen oder zu manipulieren.
Auch im Volksmund gibt es ein paar Redensarten, die dazu gut passen:
-da redet jemand dem anderen nach dem Mund
-er bekommt den Mund nicht auf…usw.
Und hast du schon einmal beobachtet, dass das Gesagte mit dem Gesichtsausdruck und der Körpersprache nicht übereinstimmt? Oft spüren wir es mit unserem „Bauchgefühl“, dass da etwas nicht stimmt, nicht rund ist, nicht wahr?
Das kann viele Gründe haben und oft ist es doch so, wie Khalil sagt, der Mensch kann nicht (mehr) alles aussprechen was ihn wirklich bewegt.
Und jetzt will ich dich dazu inspirieren, einmal nur zu beobachten:
Wenn du wieder in einem Gespräch bist und es nicht unbedingt erforderlich ist allen „Fakten“ des gesprochenen Wortes zu erfassen, beobachte doch einmal dein Gegenüber genauer:
-Was machen sein Körper, seine Hände, seine Füße, sein Gesicht, sein Blick?
-Kannst du fühlen was er wirklich sagen will auch ohne den Worten zu lauschen?
-ist er wahrhaftig?
-welche Gesten unterstreichen die Worte?
-Wie bewegt sich der Mund?
-Welche Emotion zeigt sich im Gesicht?
-Mache (vielleicht später, wenn du wieder alleine bist) die Gesten nach.
Sicherlich gibt es noch eigene Ideen die Beachtung finden können. Lasse dich ganz auf dein Gegenüber und die Gefühle ein.
Auch ein Schamane tut nichts anderes als sich in eine Person hinein zu versetzten -> man nennt es „in den Schuhen eines anderen gehen“ . Nur durch jahrelanges Training und eine Portion Begabung kann man diese Fähigkeit weiter vertiefen das wahre Wesen eines Menschen erfassen, ihn zu lesen ohne WORTE, Punkt und Komma.
Corinna Kern